Verborgen, überraschend oder berühmt, Millionen von Jahren alt oder ganz neu – Schätze gibt es auf dieser Städtetour reichlich zu entdecken – etwa das UNESCO-Welterbe Raetischer Limes, ein ganz besonderes Heilwasser, Kunstschätze des Barocks, den „Urvogel“ Archaeopteryx, glitzernde Steine und gebaute steinerne Schönheit aus Vergangenheit und Gegenwart.
Einzigartige Schätze im Naturpark Altmühltal
Städte-Thementour 1
230 km
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In Gunzenhausen am Altmühlsee beginnt die Schatzsuche in den schönsten Städten des Naturpark Altmühltal. Nahe der charmanten fränkischen Markgrafenstadt ist im Burgstallwald das römische Erbe der Region anschaulich erlebbar – wie ein verborgener Schatz wartet hier das UNESCO-Welterbe Raetischer Limes auf Besucher. Auf eigene Faust oder geführt von den „Limes-Cicerones“ entdeckt man im schattigen Grün die Grundmauern eines Limeswachtturmes und die Reste eines Römerkastells. Der frühere Verlauf der Grenzmauer wurde mit Holzstämmen sichtbar gemacht – ein beeindruckendes Bild. Und bei Regen? Auch im Archäologischen Museum in Gunzenhausen liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Römerzeit und dem UNESCO-Welterbe Limes. Wer sich außerdem für die Geschichte des „Wilden Markgrafen“ interessiert, der ist im Stadtmuseum richtig.
Weißenburg, nur 30 Minuten mit dem Zug oder Auto von Gunzenhausen entfernt, beherbergt ebenfalls einen Schatz aus der Römerzeit: Der berühmte „Schatzfund aus dem Spargelbeet“ gilt mit seinen 120 Einzelstücken als bedeutendster süddeutscher Fund seiner Art. Besichtigen kann man ihn im Römermuseum der Stadt. Wie hoch der Stellenwert Weißenburgs als Römerstadt ist, zeigt auch, dass hier das Zentrale Bayerische Limesinformationszentrum eingerichtet wurde (Römermuseum und Limes- informationszentrum wurden 2017 neu eröffnet). Außerdem warten in Weißenburg das rekonstruierte Nordtor des Kastell Biriciana und eine der bedeutendsten Thermenanlagen in Süddeutschland auf Römerfans. Heute befindet sich die Ruine unter einer imposanten Zeltdachkonstruktion und ist von begehbaren Stegen aus zu bestaunen.
Was den ersten Städten dieser Schatzsuche gemeinsam ist: Sie liegen im fränkischen Teil des Naturpark Altmühltal. Das sieht man an der Architektur – der fränkische Spitzgiebel und viel Fachwerk gehören zu den Besonderheiten. Und man schmeckt es auch: Besonders würzige Bratwürste und fränkisches Bier verwöhnen die Besucher in Gunzenhausen, Weißenburg und Treuchtlingen.
Ein Schatz aus den Tiefen der Erde speist die Becken der Altmühltherme in Treuchtlingen: Aus zwei staatlich-zertifizierten Heilquellen sprudelt kostbares Jurawasser, mit wertvollen Mineralien stärkt das anerkannte Heilwasser Gesundheit und Wohlbefinden. Mittelpunkt des großzügigen Thermalbades ist die große Thermalhalle mit Sprudeln, Massagedüsen, Wasserfall, Strömungskanal und Lichtergrotte. Zusätzlich locken das Familienfreizeitbad mit Sprungturm und Riesenrutschen, eine „Totes-Meer“-Salzgrotte und im Sommer das Freibad mit 50-Meter Becken. Im Treuchtlinger Ortsteil Graben wartet außerdem eines der größten technischen Kulturdenkmäler des frühen Mittelalters: Die Fossa Carolina, auch Karlsgraben genannt, war der erste Versuch, Rhein, Main und Donau durch eine Wasserstraße zu verbinden. In der Karlsgraben-Ausstellung tauchen Besucher ein in die Zeit Karls des Großen.
Gut erholt geht es nun weiter – durch das malerische Urdonautal bis Neuburg an der Donau. Dort prägt das prächtige Renaissanceschloss das vollständig erhaltene Altstadt-Ensemble (der von stolzen Bürgerhäusern und der Hofkirche umrahmte Karlsplatz ist ein kunsthistorischer Genuss). Schloss Neuburg ist heute ein Hort weltberühmter Kunstschätze: In der Bayerischen Staatsgalerie Flämische Barockmalerei entdeckt man neben der berühmten „Anbetung der Hirten“ und der „Ausgießung des hl. Geistes“, die Peter Paul Rubens eigens für die Neuburger Hofkirche malte, auch bekannte Werke von Anthonis van Dyck und Jacob Jordaens, von Hendrik van Balen, Jan Brueghel d. Ä., Jan Cossiers, Frans Francken d. J., Frans Snyders, David Teniers d. J., Paul de Vos oder Jan Wildens.
Von Neuburg aus fahren wir nach Eichstätt. Auf einem Bergrücken über der Stadt und der Altmühl thront die Willibaldsburg, die den nächsten Schatz unserer Tour beherbergt. Das Jura-Museum im barocken Gemmingenbau der mittelalterlichen Burganlage zeigt beeindruckende Fossilienstars aus den bekannten Solnhofener Plattenkalken – Weltruhm genießt darunter der Archaeopteryx. Ein Originalfossil dieses Urvogels, der bisher nur im Naturpark Altmühltal gefunden wurde, ist das Herzstück des Archaeopteryx-Saals. Dieser stellt die Vogelevolution von den gefiederten Raubdinosauriern bis zu den modernen Vögeln vor. Neben den Fossilien zeigt das Jura-Museum auch tropische Korallenriffe „im Bonsaiformat“. Prächtige Riffkorallen und andere wirbellose Tiere, farbenfrohe Korallenfische und „lebende Fossilien“ wie Nautilus und Knochenhecht zeigen die bunte Vielfalt an Meeresbewohnern, wie es sie zur Jura-Zeit in der Eichstätter Region gegeben hat. Tipp: Wer sich für Architektur interessiert, sollte sich die Gebäude der Katholischen Universität Eichstätt ansehen – sie verbinden Historie und Moderne.
Durch das Altmühltal geht es nun bis Riedenburg. Jeder hat sie schon gespürt: Die Faszination für edle Steine und Mineralien verbindet Menschen auf der ganzen Welt. Das Kristallmuseum in Riedenburg widmet sich ganz diesen glitzernden und funkelnden Ausstellungsstücken. Die größte Bergkristallgruppe der Welt oder das eigene Sternbild aus Kristallen, die man auch noch zum Leuchten bringen kann: Vor jeder Vitrine in dem liebevoll zusammengestellten Privatmuseum macht sich Staunen breit. Auf dem Weg von Riedenburg nach Kelheim wartet Burg Prunn mit der Geschichte eines besonderen Schatzes auf: Hier wurde der sogenannte „Prunner Codex“ entdeckt, die viertälteste vollständige Handschrift des Nibelungenliedes. Sie befindet sich heute zwar in der Bayerischen Staatsbibliothek, in der Dauerausstellung „Burg Prunn und das Nibelungenlied“ werden jedoch durch modern gestaltete Themenräume verschiedene Motive des Epos mit der Geschichte des Bauwerks und der Lebenswelt seiner Bewohner verknüpft.
Schon von weitem sieht man bei der Weiterfahrt den Schatz, den Bayernkönig Ludwig I. über Kelheim bauen ließ: die Befreiungshalle, die im Jahr 2013 ihren 150. Geburtstag feierte. Das imposante Bauwerk, als Gedenkstätte für die siegreichen Schlachten gegen Napoleon in den Befreiungskriegen errichtet, beeindruckt auch im Innern. Dort reichen sich 34 Siegesgöttinnen aus weißem Carrara-Marmor die Hände. Sie stützen 17 vergoldete Schilde aus der Bronze eingeschmolzener Geschütze. Tipp: Von der Kelheimer Altstadt aus fährt ein blau-weißes Bähnchen Besucher der Befreiungshalle hinauf auf den Michelsberg. Die Befreiungshalle ist aber nicht die einzige Kostbarkeit, die man in Kelheim entdeckt: Seit 1050 strömt in der Klosterbrauerei der Benediktinerabtei Weltenburg bereits das Bier. Auch das Weißbier hat in Kelheim lange Tradition: Es durfte unter Maximilian I nur in kurfürstlichen Weißbierbrauereien hergestellt werden – dazu gehörte das „Weisse Bräuhaus“ in Kelheim. Die Kelheimer Bierspezialitäten versprechen auch heute süffigen Genuss in den Biergärten der Stadt oder des Klosters in Weltenburg.
Die Fahrt zur letzten Station der Thementour dauert etwas länger, aber sie lohnt sich: In Neumarkt findet die Schatzsuche einen würdigen Schlusspunkt. Beim Bau des Museums Lothar Fischer im Schlosspark seiner Heimatstadt Neumarkt i.d. OPf. ergab sich die ebenso seltene wie glückliche Konstellation, dass der Künstler gemeinsam mit dem Architekten Johannes Berschneider die Art und Weise der Präsentation seines bildnerischen Werks entwickeln konnte. Der Bestand des Museums ist ein unglaublicher Schatz: 450 plastische Arbeiten des Bildhauers aus allen Schaffensphasen von 1955 bis zu seinem Tod 2004, die wechselweise in den lichtdurchfluteten Räumen ausgestellt werden. Kostbare Schätze der Automobilgeschichte findet man in Neumarkt aber auch: Das Museum für historische Maybach-Fahrzeuge präsentiert den Mythos Maybach in einem ehemaligen Industriegebäude. Maybach-Fahrzeuge waren in den 20er- und 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts die schönsten, größten und wertvollsten Luxusautos, die technisch eine absolute Spitzenstellung einnahmen. In den Werkhallen baute 1959 die Firma Express Fahrräder, Mopeds und Motorräder – auch ihre Geschichte und historische Zweiräder werden präsentiert.