Was bedeutet es für Sie und Ihre Kolleginnen, ein Naturpark-Ranger zu sein?
Manfred Bauer: „Wir verstehen uns vor allem als Vermittler zwischen Mensch und Natur. Wir versuchen also, den Tieren und Pflanzen, die ja selbst nicht sprechen können, eine Stimme zu geben.“
Wie sieht diese Vermittlungsarbeit genau aus?
Manfred Bauer: „Wir erstellen zum Beispiel Infotafeln, die an den Rad- und Wanderwegen über Naturschutz aufklären. Darüber hinaus sind wir auch selbst im Naturpark unterwegs, um mit den Gästen ins Gespräch zu kommen – eine der schönsten Aufgaben in unserem Job.“
Worum drehen sich solche Gespräche zum Beispiel?
Manfred Bauer: „Häufig geht es um die Frage: Wie kann ich mich naturschonend verhalten? Im Austausch mit den Gästen begeistert mich immer wieder, welches Interesse und Verständnis sie der Natur entgegenbringen. In den allermeisten Fällen wollen sie alles richtig machen. Und wenn doch etwas falsch läuft, machen sie das nicht mutwillig: Beim Picknick auf dem Magerrasen etwa können ganz unbemerkt und unbeabsichtigt die Knospen seltener Orchideenarten in Mitleidenschaft gezogen werden. Oder in der Wiesenbrüterzeit können frei laufende Hunde Nester beschädigen, ohne dass die Halter etwas davon mitbekommen.”
Sie sagen, die Umsicht der Gäste begeistert Sie. Was gefällt Ihnen darüber hinaus besonders gut an der Arbeit als Naturpark-Ranger?
Manfred Bauer: „Es ist der Spaß daran, mit den Menschen in und für die Natur arbeiten zu dürfen. Ich kenne den Naturpark Altmühltal schon mein ganzes Leben lang und doch entdecke ich immer wieder etwas Neues. Besonders schön ist es, wenn ich merke, dass die Gäste meine Begeisterung teilen und sie mich zum Beispiel nach Tieren oder Pflanzen fragen, die sie am Wegesrand entdecken.
Bei so viel Kontakt mit den Besuchern hinterlassen Sie sicher das ein oder andere Mal einen bleibenden Eindruck…
Manfred Bauer: „Das kann schon sein. Einmal war ich privat in Berlin unterwegs und wurde tatsächlich von zwei Brandenburgern erkannt: Hey, du bist doch der Ranger aus dem Naturpark Altmühltal!“
Gibt es dennoch Aspekte Ihrer Arbeit, die die Gäste auf den ersten Blick gar nicht mitbekommen?
Manfred Bauer: „Ja! Wir sind zum Beispiel in der Naturschutzarbeit tätig, aktuell etwa im Amphibien- und Fledermausschutz, in Kooperation mit den Naturpark-Schulen und -Kitas machen wir Bildungsarbeit und wir helfen bei wissenschaftlichen Projekten, indem wir Tier- und Pflanzenarten erfassen.“
Durch Ihre Arbeit kennen Sie den Naturpark Altmühltal wie Ihre Westentasche. Haben Sie einen Geheimtipp? Welchen Ort sollte man unbedingt gesehen haben?
Manfred Bauer: „Vielleicht keinen einzelnen Ort, aber dafür eine Route: Unter den zahlreichen herausragenden Wanderwegen im Naturpark Altmühltal ist für mich der Limeswanderweg der ehrlichste. Er deckt alles ab, was die Region ausmacht: Am Limes entlang führt er durch wasserreiche Täler, fruchtbare Hochflächen, saftige Wiesen und magere Wacholderheiden. Dazu kommt natürlich die historische Bedeutung. Obwohl es kaum noch bauliche Überreste der antiken Grenzwälle gibt, ist der Grenzverlauf anhand von Büschen, Feld- und Waldwegen an vielen Stellen noch immer deutlich erkennbar.“
Das klingt nach einer ganz besonderen Tour. Was möchten Sie Wanderern mit auf den Weg geben, bevor sie diese antreten?
Manfred Bauer: „Das, was wir allen Besuchern im Naturpark Altmühltal raten: Der Freiraum, in dem Ihr euch bewegt, ist der Lebensraum von vielen Tieren und Pflanzen. Bitte bleibt also auf den Wegen und seid immer verantwortungsvoll in der Natur unterwegs.