Frau Glück, 2010 haben Sie und Ihr Mann Sven-Wolfgang die „Sonne“ mitten in Pappenheim übernommen. Welche Pläne haben Sie seitdem verwirklicht?
Stefanie Glück: „Eigentlich haben wir kaum einen Stein auf dem anderen gelassen. Wir haben unter anderem die Gästezimmer renoviert, eine neue Küche eingebaut und 2017 unseren Neubau in Betrieb genommen. Das waren für uns alles große Schritte in die Zukunft.“
Auf Ihrer Speisekarte finden sich Klassiker der regionalen Küche wie zum Beispiel ein fränkisches Krustenschäufele ebenso wie ungewöhnliche Kreationen mit Spargeleis und Kerbelsorbet. Was steht dahinter?
Stefanie Glück: „Wir wollen zeigen, dass neue Interpretationen genauso ihre Berechtigung haben wie die Klassiker. Gerne probieren wir Neues aus, aber wir haben uns auch der sogenannten Oma-Küche verschrieben – und deshab fühlen sich bei uns Gäste, die das Besondere suchen, ebenso wohl wie Radler, die nur kurz bei Bratwürsten auf unserer Terrasse verschnaufen wollen.“
Ihr Mann und Sie sind beide Küchenmeister. Wo finden Sie neue Ideen für Ihre Speisekarte?
Stefanie Glück: „Unsere Inspiration ist der Wille, immer Neues zu wagen und nicht nur zu kopieren. Das umschreibt eigentlich den gesamten Weg, den wir bisher mit der Sonne gegangen sind.“
Ihr Haus gehört zu den Empfehlungen im „Slow Food”-Genussführer. Wie setzen Sie den Gedanken der Nachhaltigkeit jeden Tag in der Küche um?
Stefanie Glück: „Ein Beispiel betrifft das Fleisch, das wir von regionalen Direktvermarktern beziehen. Wir nehmen nicht nur die Edelteile, sondern verarbeiten in der Küche das ganze Tier. Beim Altmühltaler Lamm zum Beispiel servieren wir den Lammrücken kurzgebraten, Schulter und Schlegel als fein geschmorten Braten und aus Brust, Hals und Bauch machen wir Lammstrudel in Blätterteig mit Ziegenkäse, Datteln und Rote-Beete-Creme. Damit wollen wir zeigen, dass jedes Stück, wenn es richtig zubereitet ist, köstlich schmeckt. Und aus der Erfahrung können wir sagen: Jedes Stück findet auch seinen Liebhaber.“