Archäologische Ausstellung

In der Nassenfelser Schule wurde 1990 die "Dauerausstellung zur Archäologie des Nassenfelser Umlandes" eröffnet. Sie präsentiert vor- und frühgeschichtliche Funde aus einem Zeitraum, der sich über 80.000 Jahre Menschheitsgeschichte erstreckt, vom Neandertaler angefangen bis in die Römerzeit. Ergänzend werden neben versteinerten Korallen und Muscheln der Jurazeit (ca. 150 Millionen Jahre alt) Hornsteinknollen aus Kieselsäuregestein gezeigt, die als Rohmaterial zur Herstellung der Steinwerkzeuge dienten. Die geologischen und paläontologischen Exponate werden vervollständigt durch versteinerte Hölzer aus dem Tertiär (ca. 15 Millionen Jahre alt), wie sie im Nassenfelser Umland häufig zu finden sind.

Öffnungszeiten

8:00 bis 13:00 Uhr

Eine Wandvitrine birgt originale Funde vom nahe gelegenen Speckberg: Faustkeile, die kennzeichnende Werkzeugform des Neandertalers, Abschläge und Werkzeugbruchstücke (ca. 80.000 Jahre alt), Klingen von den späteren Eiszeitjägern (ca. 26.000 v. Chr.) sowie eine Auswahl dreieckiger Mikrolithen aus der Mittleren Steinzeit (ca. 7.000 v. Chr.). Daneben werden Zähne vom Mammut, dem eiszeitlichen Jagdwild, gezeigt. Aus der Wolkertshofener Flur stammen ein Kernstein, Klingen und Werkzeuge der ältesten Bauern der Bandkeramik (ca. 5.000 v. Chr.). Die mittlere Jungsteinzeit (ca. 4.000 v. Chr.) ist mit einer durchlochten Axt (Egweil) aus Felsgestein vertreten, die frühe Bronzezeit mit einer Pfeilspitze und Sichelklingen und schließlich die Eisenzeit mit Bohnerzen, dem Rohmaterial für die Eisenverhüttung, und Eisenschlacken, die als Abfallprodukt bei der keltischen Eisenverhüttung entstanden (ca. 300 v. Chr.).

Den weitaus größten Raum der Ausstellung nehmen die Exponate zum römischen Vicus Scuttarensis (Nassenfels) ein. Originalfunde, Nachbildungen und Schautafeln geben hiervon ein Bild. Eine Schrankvitrine ist ausschließlich der Römerzeit gewidmet. Es finden sich Gegenstände des täglichen Lebens: Gebrauchsgeschirr, eine Reibschale, ein Teller mit original verkohltem römischen Weizen, Trinkbecher, Messer, Geschirrfragmente aus Terra Sigillata (rotes Tafelgeschirr) mit den typischen Verzierungen und teilweise mit Töpferstempeln versehen, Formschüsselfragmente, Glasbruchstücke, Ausgusstüllen von römischen Weinamphoren und Ölkrügen, ein Teil eines römischen Weinsiebs aus Bronze, daneben römische Münzen aus Nassenfels, ein rekonstruiertes Wachstäfelchen mit Orignialgriffel, ein bronzener Zirkel, eine Haar- und eine Nähnadel, eine Bronzefibel und ein bronzener Kinderfingerring.

Auf die römischen Steinbauten in Nassenfels verweisen Hypokaustziegel (Heizung), Dachziegel und farbige Wandverputzteile. Von der Arbeit römischer Schmiede zeugen Türscharniere, Ketten, eine Schere, eine Sichel, Nägel und Bolzen. Die Rekonstruktion römischer Fernwaffen (mit Original-Eisenspitzen) und anderer militärischer Ausrüstungsgegenstände verdeutlicht die Anwesenheit römischen Militärs. Auf die Tatsache, dass im Vicus Scuttarensis nach der Hauptstadt Augsburg die meisten Inschriftsteine und Skulpturen in der Provinz Rätien zutage kamen, weisen z. B. zwei originale römische Altarsteine, das (nachgebildete) Epona-Relief, Fragmente römischer Steinbildwerke und zahlreiche Fotos hin.

Die Urne eines römischen Brandgrabs aus der Nikolauskapelle und verschiedene Öllämpchen (teilweise auf dem Schulgrundstück gefunden) erinnern an den römischen Friedhof zu beiden Seiten der Straße nach Wolkertshofen. In den Tafeln zur Archäologie der Nikolauskapelle und der Burg sowie im Modell der ehemaligen Wasserburg Nassenfels werden Themen der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit angesprochen. Die Dauerausstellung wird weiter ausgebaut.

Preise

kostenlos

Römische Öllämpchen in der Archäologieausstellung NassenfelsMesser und Reibschalerömischer SchlittschuhGefäß aus Terra SigillataTeil der archäologischen Dauerausstellung

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