Erholungssuchende, die den Ökumenischen Pilgerweg von Heidenheim nach Eichstätt entlangwandern, finden im Bereich zwischen Solnhofen und Bieswang einen besonderen Rastplatz. Einen ehemaligen Steinbruch. Hier wurde vor nicht allzu langer Zeit bei harter körperlicher Arbeit noch Juramarmor abgebaut. Nach Aufgabe der Nutzung als Schotterwerk im Jahr 1972 wurde ein Großteil des Steinbruchs der Natur überlassen. Für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten ist er inzwischen zu einer Heimat geworden. Verschiedene, oft nur sehr kleinflächige Biotoptypen liegen eng verzahnt vor.
An eine 30 Meter tiefe Grube schließen sich vor allem im Westen ausgedehnte Terrassen und kleine Halden an, auf denen sich artenreiche Magerrasen mit lückiger Vegetationsnarbe entwickeln. Dort wachsen botanische Raritäten wie Bienen-Ragwurz, Kreuz- und Fransenenzian sowie Golddistel und Steinquendel. Teils zerklüftete, teils kompakte Kalkfelswände liegen überwiegend im Norden und Westen frei. An deren Hangfüßen sind grob blockige bis feinkörnige Schuttbereiche zu erkennen. Wegen des Vorkommens von Orchideen wird auf eine Beweidung verzichtet.
Der ehemalige Steinbruch bei Bieswang ist ein regional bedeutsames und wertvolles Geotop. Er wurde im Jahr 2012 von der Firma Frankenschotter GmbH & Co. KG mit Ersatzgeldern des Bayerischen Naturschutzfonds vom Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen erworben. Er befindet sich im Projektgebiet des Altmühltal-Verbundsystems Trockenbiotope und weist wertvolle Sukzessionsstadien auf. Vor allem die Mager- und Trockenstandorte sind wichtige Biotopbereiche, die als Trittsteine für die Vernetzung im Verbundsystem dienen. Auch die Anlage eines Uhu-Brutplatzes ist möglich.
Bereits 2012 wurde mit der Erstpflege durch den Landschaftspflegeverband Mittelfranken e.V. begonnen. In den Folgejahren kamen Gehölzentnahmen, Mahd, Freistellung der Felswände sowie die Anlage einer Streuobstwiese zum Tragen. Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen errichtete 2017 zur touristischen Erschließung einen Aussichts- und Aufenthaltsbereich mit Sitzgruppe und Info-Tafel.
Die Besucherinnen und Besucher können sich zurücklehnen, die Seele baumeln lassen und dabei die Natur genießen.