Die Gungoldinger Wacholderheide entstand im Mittelalter durch Rodung des Waldes und Viehbeweidung. Auf der Fläche konnten sich dann die Pflanzenarten des Trockenrasens ausbreiten. Wir finden hier prachtvolle Polster der Felsennelke und der sehr seltenen Spitzblättrigen Miere, das Kahlblättrige Heideröschen, ebenfalls eine große Seltenheit, und drei Enziane: Frühlingsenzian, Gefranster Enzian und Deutscher Enzian. Diese wertvollen, von Menschenhand geschaffenen Pflanzenstandorte bedürfen einer ständigen Pflege durch Schafbeweidung, da sonst Gebüsch und Wald die Heide zurückerobern.
Die Gungoldinger Wacholderheide wird als die schönste der südlichen Frankenalb bezeichnet, obgleich vor einigen Jahrzehnten noch viele Wacholderbäume wegen der vielseitigen Verwendbarkeit gefällt wurden. Räucherwerk aus den Zweigen diente nicht nur zum Räuchern von Schinken und Wurst, sondern auch der Abwehr von Krankheiten, Pestilenz und bösen Mächten in Haus und Hof: Aus Wacholderholz gefertigte Peitschenstiele sollten - dem Volksglauben zufolge - Pferde vor Verhexung schützen, Butterstöcke den bösen Einfluss der Nachbarin auf das Gelingen der Butter verhindern. Die blau-schwarze Wacholderbeere, die in zwei Jahren an den weiblichen Sträuchern heranreift und die man sammeln darf, während sonstige Pflanzenteile heute vollkommen geschützt sind, findet ebenfalls vielfältige Verwendung: als geschätztes Gewürz für Sauerkraut, Wild- und Fischgerichte, als Grundlage zur Herstellung des Wacholderschnapses und als Heilmittel gegen Leber-, Nieren- und Blasenleiden sowie Rheuma und Gicht, das schon Sebastian Kneipp empfahl.