Die Wüste ist ein lebensgefährlicher Ort. Hier ist Leben nur begrenzt möglich. Viele Erzählungen sehen sie als Ort des Todes (Jer 2,15). Doch zugleich ist die Wüste ein „liminaler Raum“, ein Grenzbereich, in dem wichtige Entscheidungenfallen, in dem sich Transformationen ereignen (Jes 32,15) und der Übergang zu neuem, reicherem Leben geschieht. Zahlreichsind die biblischen Texte des Alten und Neuen Testaments, die von Wüstenerfahrungen erzählen: Israels Weg durch die Wüst ein das verheißene Land (Ex, Lev, Num, Dtn), Elijas Weg durch die Wüste zum Gottesberg Horeb (1 Kön 19), Jesu 40tägigesFasten in Vorbereitung auf seine Sendung (Mt 4,1-11; Mk 1,12f.;Lk 4,1-13). Die Theologie des geistlichen Lebens sieht die Wüste als Ort der Prüfung und Läuterung, der geistlichen Reifung und der Einübung in das Gottvertrauen inmitten aller Entbehrungen. Wüstenmotive haben auch die Kunst inspiriert, Wüstenerfahrung und die darin verborgene Verheißung ins Bild zu bringen.
Referenten: Prof. Dr. Franz Sedlmeier & Prof. Dr. Wolfgang Vogl